Kaum eine andere Stadt der Welt erweckt eine derart gewaltige Faszination für sich. Die schier unbegreifliche Schönheit von Gassen und Kanälen brennt sich wie ein Fleck ins Gehirn, der für den gesamten Rest des Lebens nicht mehr verschwinden soll. Ein bescheidener Grund dafür sind womöglich rund 1 Millionen und 160 Tausend Pfähle, Stelzen und Baumstämme, die für knapp 260 Tausend Menschen Lebensgrundlage im alltäglichen Umfeld bedeuten. Friedrich Nietzsche brachte seine ganz persönliche Faszination für die Stadt wie folgt auf den Punkt: „Wenn ich ein anderes Wort für Musik suche, so finde ich immer nur das Wort Venedig.“.
Und ausgerechnet aus dieser romantischen Welt von Phantasmen kommt eine Psych-Rock-Band, die so gar nicht ins Bild der Serenissima (die Allerdurchlauchteste) passt. New Candys heißt sie und fuzzt sich bereits seit 2008 durch die Wasserstraßen von Venedig. Mit „Vyvyd“ veröffentlicht das Quartett seinen bereits vierten Longplayer, der alles andere als Halt vor zu viel Power macht. „Vyvyd“ bringt zehn Songs mit sich und ist ein hoch dynamisches Werk geworden, das zu keiner einzigen Sekunde langweilt oder ermüdet. Beim ersten Hören weht stets ein leichter Wind von grundsätzlich stil-ähnlichen Bands wie beispielsweise Kasabian. Vor allem die bereits als Album-Auskopplung veröffentlichte Single Twin Mime springt hier immer wieder – auch nachhaltig – ins Gedächtnis. Und trotzdem gelingt es dem Werk, immer wieder pointierte Pausen zu kreieren, wie beispielsweise innerhalb des wunderbaren Stückes Q_K. Ein Zitat des Quartetts über ihr Werk lässt durchblicken, dass „Vyvyd“ eine Art Scheideweg für die weitere Entwicklung der Band und ihrem Sound geworden ist und es vielleicht schon vorher war:
There was an urgency for us to evolve, to find a new chemistry and to convert it into something creatively fulfilling, something that could surprise us. The aim was to expand our sound into new territories, everyone in the band brought new ideas and influences to the table. We dived deeply into digital recording techniques, embracing them, using loops, real and virtual synths and drum machines, balancing them with the dirty analog sound the band always had.
„Vyvyd“ schreitet voran und gönnt sich innerhalb der zehn Songs trotzdem immer wieder Ruhepausen. Und das ist auch nötig, denn die Immensität und die Power der Stücke ist teilweise wirklich schwierig zu fassen. New Candys klingen auf „Vyvyd“ zwar etwas poppiger als auf vorherigen Werken, doch trotzdem gelingt es dem Quartett, ihren eigenen Sound ein Stück weit zu revolutionieren und zu dramatisieren. „Vyvyd“ ist ein hervorragendes Werk, das unbedingt gehört werden sollte. New Candys ist eine hervorragende Gruppierung, die genauso wie die Stadt, aus der sie kommen, schwer zu greifen sind.
30.10.2021 (CH) Lausanne – Croc‘ The Rock Festival
19.11.2021 Berlin – Synästhesie Festival
01.12.2021 (AT) Salzburg – Rockhouse
15.12.2021 Hamburg – Hafenklang
16.12.2021 Köln – Blue Shell
17.12.2021 Plauen – Kaffeerösterei
18.12.2021 München – Milla
19.12.2021 (AT) Wien – Arena