Kurz anhalten, Pause machen und die eigene Balance wiederfinden: Mark Nelsons Musik klang immer schon so, als sitze er irgendwo auf einem Felsen und beobachtet, wie sich die Welt ganz langsam weiterdreht. An Pan American scheint auch die Pandemie spurlos vorbeizuziehen. 25 Jahre Erfahrung in experimentaler Ambient-Musik sorgen für Gelassenheit.
Mit „The Patience Fader“ schickt der ehemalige Labradford-Frontmann ein Signal raus in die Welt, um anderen durch die scharfen Klippen zu helfen, die das Leben aktuell zu bieten hat. Zwar ist das Album – wie so viele andere – in einer seltsamen, isolierten Zeit entstanden, aber vermutlich ist Mark Nelson einer der wenigen Künstler, dessen Output schon vorher wie der Soundtrack zur Quarantäne klang. Aber eine entspannte Quarantäne, voller Achtsamkeit, Langsamkeit und Muße. Fast sieht man den alten Alvin aus David Lynchs „Straight Story“ auf seinem Rasenmäher sitzen und in Zeitlupe durch die Landschaft Iowas tuckern.
Kein elektronisches Knacken, kaum Rauschen – die zwölf Instrumentalstücke kommen mit Gitarre, Lap Steel, Mundharmonika und ein paar Hintergrundgeräuschen aus. Sie kreieren so eine dichte und wunderschöne Atmosphäre, die sich mehr denn je an Nelsons alter Band orientiert. Mit „The Patient Fader“ schafft er auf diese Weise einen weiteren bemerkenswerten Eintrag im großen Buch der Ambient Musik. „Duane Eddy spielt Erik Satie“ beschrieb Brian Eno diese Klänge. Man kann sie aber auch einfach Lebensretter-Musik nennen.