Text: Säm Wagner, 17. Januar 2022

Pünktlich zum 75. Geburtstag David Bowies und auch zum 50. Geburtstag Ziggy Stardusts erschien mit „Starman – David Bowie’s Ziggy Stardust Years“ eine weitere Comic-Biografie über den Meister. Reinhard Kleist, der bereits die Biografien Johnny Cashs und auch Nick Caves als Graphic Novel umgesetzt hat, widmet sich hier der Zeit bis zum letzten Auftritt Ziggy Stardusts.

Die Rahmenhandlung bildet die Tour zum Album „The Rise and Fall of Ziggy Stardust and the Spiders from Mars“ (in kräftigen Farben), in Rückblenden wird die Vergangenheit erzählt (in Sepia). Dazwischen werden einzelne Songs in knallbunt überdrehten Farben illustriert. Kolorist und Grafiker Thomas Gilke half Kleist und brachte die Farbe ins Spiel.

„Starman“ erzählt die Geschichte Bowies, der in einem Vorort von London aufwächst und anfangs nur wenig Erfolg als Musiker hat. Er muss sich durchbeißen – bis er die Idee zu Ziggy Stardust hat. Sein Alter Ego, ein Rockstar aus dem Weltall, der Liebe und Frieden auf die Erde bringen soll, begeistert die Fans und die Musikindustrie. Das Comic beschäftigt sich vordergründig mit der Vermarktung und vor allem mit der Identitätsfindung Bowies. Der merkt, dass er mit Ziggy Stardust ein Monster erschaffen hat, das dem dunklen, egozentrischen und erfolgshungrigen Teil seiner Persönlichkeit eine Gestalt verleiht. Bis Bowie schließlich beschließt, die Figur Ziggy Stardust nach einem letzten Livekonzert sterben zu lassen.

Kleist hat für dieses atmosphärisch volle Comic-Porträt lange recherchiert. Er arbeitet das Verhältnis Bowies zu seiner Familie heraus und zeigt, wie Bowie jeden einzelnen seiner Songs inszenierte. Und ohne zu spoilern darf verraten werden: Die Geschichte geht weiter. Kleist arbeitet bereits an „Low – David Bowie’s Berlin Years“.

Starman – David Bowie’s Ziggy Stardust Years
von Reinhard Kleist
176 Seiten
30. November 2021 via Carlsen Verlag