Text: Christian Selzer, 05. Mai 2022

Ein Motor heult auf, die Luft knistert. Kein Zweifel: So klingt der Anfang eines Abenteuers. Wer Platz nimmt im Jeepney von Chaz Bear alias Toro Y Moi, kann sich auf einen wilden Trip durch musikalische Jahrzehnte gefasst machen. Bekannt wurde das Chillwave-Aushängeschild mit samplebasiertem Schlafzimmerpop. Auf seinem siebten Studioalbum „Mahal” feiert Toro Y Moi eine Patchwork-Party, die auf klassische Bandinstrumentierung setzt und spacigen Psych-Rock mit Disco, Funk und Synthpop verbindet.

Inspiration für seinen zwischen Nostalgie und Aufbruch pendelnden Sound findet Toro y Moi in vergangenen Epochen. Der Opener „The Medium” ist ein 60ies-Retromonster, bei dem zwischen sanft zerrenden Riffs der Psychrock von King Gizzard and the Lizard Wizard hervorblitzt. „Postman” verpackt Kritik an unserer schnelllebigen Digitalwelt in ein leichtfüßig tänzelndes Stück Funk. „The Loop” tröpfelt wie flüssiges Wachs in die Ohrmuschel und zeigt gleichzeitig, wie Toro Y Moi seinen warmen Analogsound mit digitalen Produktionstechniken verzahnt.

„Mahal” ist das bisher facettenreichste Album von Toro Y Moi. Obwohl die Rock-Einflüsse im Vordergrund stehen, verleiht die detailverliebte Produktion aus elektronisch gefilterten Beats und wabernden Sounds den Songs Tiefe. Dichtes und verweisreiches Werk, das die Lücke zwischen Retro und Future-Pop mit Groove auffüllt.

VÖ: 29. April 2022 via Dead Oceans