Wenn ein Album denselben Namen trägt wie ein Buchtitel von Jörg Fauser, wird man vor allem eins — erst einmal akut angeregt aufhorchen. Und auch wenn ich sonst von keiner weiteren Gemeinsamkeit weiß, bin ich hier nicht falsch, sondern aufgewühlt und überwältigt von dem Sound dieses dritten Albums, der aus Würzburg kommenden Neo-Kraut-Psych Band Zement mit Namen Christian Büdel und Philipp Hager.
Rohstoffs Baumaterialien sind intelligent kombiniert, vielfältig, perfekt ineinander verwoben und haben genau die richtige Zeitspanne, die sie brauchen um ihr volles Potenzial auszuschöpfen. Fokussiert und unbeirrt treffen repetitive, fast meditative Soundmuster auf Freejazz, Techno und DIE Autobahn-Platte. Dieses großartig durchdachte, vielschichtige Songwriting gleicht einer architektonischen Höchstleistung, wenn man sich dem gesamten klanglichen Konstruktionsaufbau, der Steigerungen, Präzision der Drumsbeats, wirbelnden Synths, Streicher, der Saxophon-Einsätze und dem perfekten Timing widmet.
Aufgenommen wurde Rohstoff bei Hersbrooklyn Recordings gemeinsam mit Florian Helleken, der auf diesem Album einen wunderbar warmen Sound geliefert hat. Für wen das Auge mitisst gibt es diese Platte in schicken Couleurs wie Electric Blue und Transparent Orange oder bei Bedarf einfach simpel in Solid Black. Klar ist, es lohnt sich alles.
