Die Chemie des Todes: Hier passt einfach alles zusammen. Die Sounds reagieren miteinander und entfachen ihr kaltblütiges Feuer quasi von selbst. Schon mit ihrer ersten EP machte das Duo aus Liverpool vor 18 Monaten weithin auf sich aufmerksam. Damals noch etwas verträumter unterwegs, wurde dem interessierten Publikum zur Einordnung eine Mazzy-Star-Referenz mit auf den Weg gegeben, die zwar nicht ganz abwegig war, aber trotzdem nicht so richtig passen wollte. Hannah Merrick wirkt viel weniger scheu und zerbrechlich. Während sich das Duo Roback/Sandoval an Folk und Americana bedienten und romantisch überhöhten, arbeiten sich King Hannah durch eine bisweilen bleischwere Tristesse voller felsbrockiger Einöden.
Merrick setzt sich fürs Albumdebüt eine Sonnenbrille auf und groovt lässig durch selbst entworfene, graue Wüstenlandschaften. Dazu grollt es nach Reznor-Manier unheilvoll vom Himmel, („Big Big Baby“). Oder die unbarmherzige Hitze lässt jede Vegetation in wenigen Minuten verdorren („The Moods I Get In“). Mit „I’m Not Sorry, I Was Just Being Me“ zoomt der Sound etwas mehr heraus und lässt den Hörer nicht mehr nur ausschließlich an den Lippen Merricks kleben. Craig Whittle übernimmt bei „Ants Crawling On An Apple Stork“ den Gesang sogar vollständig und bietet damit nicht nur einen Kontrapunkt zur unnahbaren Kühle der restlichen Songs, sondern auch einen der berührendsten Momente des Albums. Dass das Stück an Codeines Cover von Joy Divisions „Atmosphere“ erinnert, verstärkt nur die Sogwirkung, die das Stück im Zentrum der Platte entwickelt.
Wenn für diese Wirkung derartig wenig Aktivierungsenergie benötigt wird, kann man als Hörer eigentlich nur noch fassungslos daneben stehen. Oder besser noch in Deckung gehen, bevor einem die dichte Atmosphäre beim kleinsten Funken Lärm um die Ohren fliegt.
01.04.2022 Langenberg – KGB
02.04.2022 Berlin – Badehaus
03.04.2022 Frankfurt – Brotfabrik
04.04.2022 Köln – Helios 37
05.04.2022 Hamburg – Hebebühne
07.04.2022 Leipzig – Neues Schauspiel
09.04.2022 (AT) Wien – Chelsea
10.04.2022 München – Heppel & Ettlich
